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aktualisiert am 23. März 2024

ISBN 9783868539400

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978-3-86853-940-0, Reihe Psychologie

Sylvia Richter
Einfluss genetischer Variabilität des synaptischen Adapterproteins AKAP5 auf Emotion, Exekutivfunktionen und deren Interaktion

151 Seiten, Dissertation Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (2010), Softcover, A5

Zusammenfassung / Abstract

Das menschliche Aggressionsverhalten zeigt ausgeprägte interindividuelle Unterschiede. Einen maßgeblichen Einfluss darauf hat unter anderem die Emotion Ärger (L. Berkowitz & Harmon-Jones, 2004). Hinsichtlich der Untersuchung neurobiologischer Grundlagen von Ärger und Aggression wurden in neueren Arbeiten auch genetische Einflussgrößen berücksichtigt. Diese Studien untersuchten im Wesentlichen den Einfluss dopaminerger, noradrenerger und serotonerger Neurotransmission (Buckholtz & Meyer-Lindenberg, 2008; Hess et al., 2009; Kang, Namkoong, & Kim, 2008; Kulikova et al., 2008). Die vorliegende Arbeit prüft den potentiellen Einfluss des Gens AKAP5, dessen Genprodukt AKAP79 an intrazellulären Signalkaskaden beteiligt ist. Die Grundlage der Untersuchungen wurde durch eine große Stichprobe gesunder Versuchspersonen geschaffen, bei welchen neben Fragebogenerhebungen und Verhaltensexperimenten auch molekulargenetische Untersuchungen durchgeführt wurden. Im Rahmen dieser Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Träger des Leucin-Allels geringere physische Aggressivität und höhere Ärgerkontrolle aufweisen als homozygote Prolin-Träger. Da aggressives Verhalten häufig im Zusammenhang mit Exekutivfunktionen betrachtet wird, wurde in neuropsychologischen Verhaltensexperimenten der mögliche Einfluss des AKAP5-Genotyps auf exekutive Funktionen geprüft. Ein klarer Einfluss des AKAP5-Genotyps auf exekutive Funktionen im Allgemeinen ließ sich nicht bestätigen, jedoch zeigten Leucin-Träger in einer Flanker-Aufgabe eine Tendenz für eine erfolgreichere Antwort-Inhibition. Im Rahmen zweier fMRT-Studien wurden anschließend die neuronalen Korrelate der Interaktion von emotionalen und exekutiven Prozessen untersucht. Bei emotionaler Interferenz in einer Flanker-Aufgabe zeigte sich ein Vorteil für Leucin-Träger, der sich in kürzeren Reaktionszeiten und stärkerer medio-frontaler Hirnaktivierung niederschlug. Demgegenüber konnte bei Prolin-Homozygoten ein Reaktions-zeitvorteil bei der direkten Verarbeitung emotionaler Stimuli im Rahmen einer N-back-Aufgabe beobachtet werden, der mit einer stärkeren Amygdala-Aktivierung einherging. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass AKAP5 einen Einfluss auf negativ-emotionale Prozesse hat und darüber hinaus Frontalhirn-basierte Inhibitionsprozesse moduliert. Der beobachtete Effekt ist jedoch nicht unidirektional, sondern von der emotionalen Salienz der Zielstimuli und potentieller Hintergrundinformationen abhängig.