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aktualisiert am 17. April 2024

ISBN 978-3-8439-1900-5

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978-3-8439-1900-5, Reihe Medizin

Susanne Trainotti
Biomechanische Testung von Osteosynthesesystemen für die mikrochirurgische Rekonstruktion des Unterkiefers

134 Seiten, Dissertation Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (2014), Softcover, A5

Zusammenfassung / Abstract

Nach Teilresektion des Unterkiefers aufgrund von bösartigen und gutartigen Tumoren oder chronisch entzündlichen Prozessen, wird zur Wiederherstellung von Kaufunktion und Ästhetik die Rekonstruktion mit mikrochirurgischen Knochentransplantaten angestrebt. Eine ausreichende Primärstabilität der Knochensegmente durch das Osteosynthesesystem ist nötig zur Vermeidung von Pseudarthrosen. Bisher wurden die Transplantate mit winkelstabilen oder nicht-winkelstabilen Rekonstruktionsplatten, oder aber mit konventionellen Miniplatten fixiert. Während die Miniplatte benutzerfreundlich und kostengünstig ist, jedoch eine gewisse Pseudarthroserate aufweist, erfordern die stabileren Rekonstruktionsplatten eine bicorticale Verschraubung mit Gefährdung des Gefäßstiels. Außerdem ist das System teurer und größer, was zum Freiliegen des Materials nach Bestrahlung führen kann.

In dieser Arbeit wurden im Vergleich zur konventionellen 6-Loch Miniplatte zwei größenähnliche winkelstabile Osteosynthesesysteme getestet: Die winkelstabile 6-Loch TriLock®-Platte und die winkelstabile 4-Loch TriLock®-Platte. Von 36 humanen Mandibulae wurde bei 18 Prüfkörpern im lateralen Corpusbereich ein 4,5cm langes Segment reseziert, mit humanem Fibulatransplantat rekonstruiert und mit den 3 verschiedenen Osteosynthesesystemen fixiert. Für weitere 12 Unterkiefer simulierte eine einfache Osteotomie im lateralen Corpusbereich einer Fraktur, diese wurde dann in 6 Fällen mit konventionellen 6-Loch Miniplatten, in 6 Fällen mit winkelstabilen 4-Loch Platten versorgt. Weitere 6 humane Unterkiefer wurden intakt belassen und hinsichtlich Deformation untersucht. Im biomechanischen Prüfstand “Mandibulator II“ zur Nachahmung der einwirkenden Kaukräfte wurden die Unterkiefer bis auf 300N statisch belastet. Das 3D-optische Messsystem PONTOS®, das hier erstmalig in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie eingesetzt wurde, konnte sehr genaue Werte zu Translations- und Rotationsbewegungen in den Osteotomiespalten ermitteln. Somit stellt die Kombination des biomechanischen Prüfstands mit dem optischen Messsystem eine neue und erfolgreiche Methode zur Stabilitätsprüfung von Osteosynthesen am Unterkiefer dar.

Die konventionelle 6-Loch Miniplatte zeigte eine signifikant höhere Primärstabilität als die beiden verwendeten winkelstabilen Systeme (p<0,05). Die Ergebnisse sprechen für die weitere Verwendung der 6-Loch Miniplatte für die mikrochirurgische Rekonstruktion des Unterkiefers trotz der aktuellen Pseudarthroserate.